Istanbul über Silvester

Istanbul über Silvester

Istanbul über Silvester. Naja, nicht die Beste Idee von mir. Den Trip habe ich Max zu Weihnachten geschenkt. Da wir beide immer gerne verreisen, dachte ich, es sein ein super Geschenk. Da wusste ich aber noch nicht was uns erwartet. Max wusste nicht wohin die Reise geht, bis zum Moment am Gate. Surprise, Surprise!!!

Geflogen sind wir ca. 3 1/2 Stunden und natürlich mit Turkish Airlines. Mittlerweile einer meiner Lieblingsfluggesellschaften. Das Personal ist fast immer super nett. Die Sitze gemütich, dass Mediathek-Programm spitze und das essen gefällt mir in der Regel auch immer. Da kann mann nicht viel meckern.

Kaum in Istanbul gelandet erwartete uns eine „tolle“ Überraschung. Monströser Regen, Sturm und Hagel waren unser Willkommens-Komitee. Herrlich! Der Sturm kam aus der Ukraine, es hat geschneit und es war viel kälter als in Deutschland-.-

Vom Flughafen ging es mit der Bahn Richtung Hotel. Im Vorfeld mussten wir uns jedoch eine Fahrkarte kaufen. Aber ohne Bargeld war es leider schwierig. Unsere Kreditkarte wollte einfach nicht akzeptiert werden. Tja, dumm gelaufen.

Endlich in der Bahn, mussten wir zwischendurch leider Umsteigen. Und das war eine nasse Klatsche, nicht nur ins Gesicht. Wer ahnt denn auch, dass es in Istanbul so stürmt. Ich nicht!

Demiroren Istiklal Palas

Demiroren Istiklal Palas, so heißt das Hotel in dem wir untergekommen sind. Es liegt ca. 5min. vom Taksim-Platz entfernt. Wir finden im nachhinein, dass die lange wirklich toll ist, aber nicht um die Silvester-Zeit. Dazu später aber mehr.

Uns war arsch kalt. Komplett eingefroren und durchnässt im Hotel angekommen, waren wir heilfroh. Unten am Eingang mussten wir eine Kontrolle mit Metalldetektor mitmachen. Später wurde uns klar, dass es normal ist und an vielen Orten durchgezogen wird. Sicher schien das Hotel schon mal zu sein. Mit dem Fahrstuhl hoch zur Rezeption, begrüßte uns das nette Personal.

Ich war im Vorfeld mega gespannt, ob das Hotel wirklich so schön, modern und stylisch wie auf den Fotos ausschauen wird. Zu meiner Überraschung war es wirklich perfekt. Ich liebe das Design einfach.

Wir wollten unbedingt ein Zimmer ganz weit oben, damit wir den Ausblick genießen können.  Ich hatte nämlich auf Fotos gesehen, dass die Aussicht sehr schön sein soll.  Leider hat es im ersten Anlauf nicht geklappt. Zwar befand sich das Zimmer weit oben, jedoch starrte man auf die Außenfassade des Gebäudes. Wir vermuten, dass die ursprüngliche Fassade des Hauses unter Denkmalschutz steht und ein Haus im Haus gebaut wurde, sodass man leider keine schöne Aussicht hat. Max also runter zur Rezeption und fragte freundlichst, ob es auch ein anderes Zimmer gibt. Und TADA, Jackpot! Ich sag jetzt einfach mal, dass wir eins der tollsten Zimmer der Stadt bekommen haben. Es liegt auf der obersten Etage und man hat einen bombastischen Blick über Istanbul. Vorausgesetzt die Wetterlage versperrt einem nicht die Sicht.

Das Zimmer selbst hat mir auch sehr gefallen. Riesen Fester-Fronten, dementsprechend schön hell. Ein bezauberndes Badezimmer mit riesigen Spiegeltüren und einer tollen hellen Beleuchtung. Oh ja, das Bad hat es mir wirklich angetan. Das Bett war schön groß und zum Glück sehr gemütlich. Wir konnten uns nicht beklagen. Ein Schreibtisch, eine Minibar und ein TV-Gerät waren auch vorhanden. Von unserem Zimmer aus, konnten wir auf unsere eigene aber kleine Terrasse. Ist man durch die andere Tür gegangen, landete man direkt auf einer großen Gemeinschaftsterrasse , die im Sommer ein Traum sein muss. Von der Terrasse aus führte eine Wendeltreppe direkt auf die Dachterrasse. Der Ausblick von dort war noch besser. Da das Wetter nicht perfekt war, hat kein anderer Gast die Terrasse genutzt, sodass sie irgendwie unser Privatspielplatz war.

Kurze Straßenerkundung

Als erstes mussten wir uns wieder aufwärmen und schmissen uns auf das Bett unter die Decke. Da das Wetter nicht wollte wie wir, beschlossen wir, nicht mehr all zu viel zu machen. Wieder zu Kräften gekommen, suchten wir uns einen Supermarkt. Das Hotel liegt direkt an der bekannten Einkaufstraße „İstiklal Caddesi“. Rechts und links überall Restaurants, Cafés und Shops. Alles was das Herz begehrt. Läuft man die Straße runter gelangt man zum „Galata-Turm“, ein Magnet für alle Touristen. Übrigens heißt das Virtel Beyoglu und ist eins der beliebtesten Viertel.

Nach dem wir unsere Snacks bekommen haben und auch noch schnell in einer Mall bei Poeye’s (US Fast-Foodkette) essen waren, ging es für uns zurück ins Hotel. Es war einfach viel, viel zu kalt. Daher machten wir uns es im Zimmer gemütlich und planten was wir an Silvester machen wollten.

One Day Before New Year’s Eve

Kulturtag angesagt. An dem Tag mussten wir uns überwinden, trotz des Wetter auf Erkundungstour zugehen. Als erstes war jedoch Frühstück angesagt. Aufgetischt wurde uns eine tolle Platte mit vielerlei Köstlichkeiten. Sie bestand aus verschiedenen Käsesorten, Wurst, Honig und Marmelade. Typisch türkisch gab es natürlich auch Oliven, Gurken, Tomaten und Obst. An Tag eins war ich wirklich begeistert. Jedoch ist uns im Laufe der Tage aufgefallen, dass das Frühstück nicht variiert und dadurch wurde es recht langweilig. Ich bin eh so ein Mensch, ich esse nicht gerne zwei Tage nacheinander das gleiche. Daher würde ich euch raten, nicht für jeden Tag das Frühstück zu buchen.

Jetzt aber zu den Sehenswürdigkeiten

Hagia Sophia

Unser erster Stop war die „Hagia Sophia„. Der Eintritt beläuft sich auf ca. 10€ pro Person. Wir haben uns zusätzlich noch einen Audioguide für ca. 3€ besorgt. Die Eintrittsschlange war super lang. Und bei dem kalten Wetter hatte ich nicht all zu viel Spaß beim warten. Aber erstmal drinnen, hat es sich wieder gelohnt. Durch den Guide durften wir erfahren, dass die Hagia Sophia ursprünglich eine Kirche war. Später wurde sie zu einer Moschee und nun ist es ein Museum. Max hat mir weitere Details berichtet, um ehrlich zu sein habe ich nicht mehr zugehört („Streber“!!!). Zu dem Zeitpunkt gab es einige Renovierungsarbeiten, aber trotzdem konnte man sehen, wie prachtvoll alles gestaltet wurde.

Blaue Moschee

Anschließend sind wir in die „Blaue Moschee„. Dort ist der Eintritt frei. Die Moschee ist sehr groß und wirklich schön. Logischerweise muss man sich dort bedecken. Ich habe mir meinen Schal um den Kopf gelegt, aber man bekommt dort sonst auch Tücher. Im Eingangsbereich muss man seine Schuhe ausziehen und in Tüten verstauen. Innen liegt ein riesiger Teppich aus, so dass man sich dort auch schön auf den Boden setzten kann um alles in Ruhe zu bestaunen. Am Ausgang befindet sich ein Regal mit kleinen Koranen, die man sich „for free“ mitnehmen kann. Trotz Winter und Wetterlage, waren überall viele Touristen unterwegs. Im Sommer will ich nicht sehen, was es für ein Gedränge gibt.

Cisterna Basilica

Nächster halt für uns war die „Cisterna Basilica“. Zufälligerweise, haben wir ein paar Wochen vorher den Film „Inferno“ mit Tom Hanks geguckt. Dort spielte der Ort eine Schlüsselszene. Schon im Film hat mir dieser versunkene Palast wirklich gefallen, daher war es klar, dass wir in „live“ betrachten mussten.

Nach meiner Ansicht hat es sich wirklich gelohnt. Schon bemerkenswert, was die Menschheit vor ca. 1500 Jahren erbaut haben. Eintrittskosten waren um die 4€. Wir haben uns wieder ein Audioguide geteilt, diesmal hat es sich nicht gelohnt. Die Erzählung ging circa 5 Minuten und war nicht wirklich interessant. Den selben Inhalt gibt es auch bei Wikipedia.

Ein Brauch ist es, Geld ins Wasser zu werfen und sich was zu wünschen. Im Wasser schwimmen unzählige Fische. Eine Besonderheit ist ganz hinten links zu finden. Dort stehen zwei Säulen in denen Medusaköpfe reingemeißelt wurden. Von den Sehenswürdigkeiten her, war der Ort mein Highlight.

Ägyptischer Basar

Zum Abschluss der Kulturreihe, ging es zu Fuß zu dem „Ägyptischen Basar“ der auch Gewürzbasar genannt wird. Überall tummelten sich unzählige Touristen und von überall hört man die „Marktschreier“. Das Gebäude ist von innen wirklich hübsch. Gerade die unzähligen bunten Stände machen es besonders. Gewürze soweit das Auge reicht. Und klar bin ich den schönen Farben und Gerüchen der Gewürze und Teesorten verfallen. Ich durfte mich durch getrocknetes Obst probieren und habe mir einige Souvenirs und Geschenke mitgenommen. Zum Großen Basar sind wir jedoch nicht mehr. Der tummelt beim Ägyptischen Basar hat uns gereicht.

Nach dem vielen Laufen und dem ganzen Sightseeing waren wir froh, als wir wieder in der Bahn Richtung Hotel saßen. Das einzige was noch auf der Tagesordnung stand, war irgendwo lecker schnabulieren und weiter überlegen ob wir an Silvester raus wollen oder vielleicht doch lieber zu zweit von der Dachterrasse das Feuerwerk genießen. Bis Dato waren wir uns jedoch nicht sicher, ob es überhaupt ein offizielles Feuerwerk geben wird.

Silvester – Mein Körper spielt mir einen Streich

Im Vorfeld, haben uns einige Freunde geraten an Silvester lieber nicht feiern zu gehen und sogar das Personal im Hotel hat uns darauf aufmerksam gemacht, wir sollten lieber vorsichtig sein.

Also haben wir hin und her überlegt, was nun der Plan werden sollte. Im Endeffekt hat mein Körper uns die Entscheidung abgenommen. Wir haben ganz lange ausgeschlafen und waren nicht frühstücken, sodass wir erst zu Mittag/Nachmittag in das Hotelrestaurant gefunden haben und uns eine richtige Mahlzeit bestellt haben. Plötzlich habe ich unheimliche Bauchkrämpfe bekommen und schwummerig wurde es mir auch. Fazit, zurück aufs Zimmer, ab ins Bett.

Als ich wieder aufgewacht bin, war es auf einmal schon ziemlich spät. Wir haben uns entschieden, unsere im Vorfeld am Flughafen besorgte Flasche Champagner, einfach zur Jahreswende zu köpfen und unsere eigene Hausparty auf dem Zimmer zu veranstalten. Max ist nochmal los und hat uns kleine Snacks und Obst besorgt, damit wir nachts nicht noch verhungern.

Die Preise der Partys an Silvester waren in den Clubs, aber auch bei uns im Restaurant, absurd teuer. Daher waren wir nicht wirklich traurig. Nein im Gegenteil, es war zu zweit doch wirklich lustig. Wir haben uns vorher noch schick gemacht, da wir das neue Jahr nicht im Pyjama begrüßen wollten. Und los ging das Fest. Musik an und Tanzbein geschwungen.

Draußen in den Straßen tummelten sich schon unzählige Menschen, die Straßen waren alle abgesperrt und ein Polizist stand neben dem Nächsten. In der heutigen Zeit war die Angst groß, dass auf dem Taksim-Platz etwas schlimmes passieren könnte.

Kurz vor 12 ging es für uns auf die Dachterrasse. Wir waren dort die einzigen, konnten über ganz Istanbul gucken und haben uns unseren Veuve Clicquot gegönnt. „Frohes neues Jahr“!

Überall hörte man Menschen jubeln und feiern. Ein richtiges Feuerwerk gab es leider nicht. Hier und da gab es vereinzelt mal eine Rakete, aber mehr auch nicht. Nach 10 bis 15 Minuten wurde unsere Zweisamkeit leider gestört. Das Sicherheitspersonal kam zu uns auf das Dach und forderte uns auf zurück ins Zimmer zu gehen, da es dort zu unsicher sei. Anscheinend wird ab und an mit echten Waffen in die Luft geschossen und die fallenden Kugeln können gefährlich werden.

Der Tag danach

Typischerweise schnappe ich mir nach dem Aufwachen mein Handy und schaue ob ich Nachrichten bekommen habe. Und an dem Morgen war ich verwirrt. Eine Nachricht nach der anderen, voller Panik. „Seit ihr raus gegangen?“, „Geht es euch gut?“, „Sag bitte du schläfst schon!“ und vieles mehr.

Bis dato habe ich jedoch noch nicht verstanden warum. Als Max dann sagte, dass es einen Anschlag gab, ging mir ein Licht auf. Ich war schockiert und traurig über den Vorfall. Gleichzeitig aber erleichtert, dass wir zuhause geblieben sind. Viele Freunde hatten uns den Club empfohlen. Da der Eintritt an Sylvester jedoch um die 200€ war, wären wir dort nicht hingegangen. Doch in dem Viertel, wären wir wohl am Ende gelandet, da dort in der Regel der Bär steppt und einige Straßen weiter wohl einige hippe Elektroclubs sind.

Der Täter konnte nicht sofort gefasst werden, daher war es ein sehr komisches Gefühl raus zugehen und immer das Gefühl zu haben, dass er irgendwo unter uns sein könnte. Trotz des Vorfalls, haben sich die Leute nicht unterkriegen lassen und sind durch die Straßen geschlendert.

Auf unserer Tagesordnung stand zunächst der Galata-Turm. Da hat die Touristenfalle wieder zugeschlagen und eine endlos lange Schlange vorm Eingang hat uns erwartet. Also sind wir nicht hoch gegangen, schließlich hatten wir ja sowieso unsere eigene Dachterrasse. Unsere Reise ging weiter Richtung Karakoy. Einer der coolsten, wenn nicht sogar der coolste Stadtteil in Istanbul. Ein Restaurant neben dem anderen. Die Wände voller Graffiti. In einigen Gassen eine Decke aus bunten Regenschirmen. Definitiv ein kunstvoller Stadtteil.

Fazit

Die Reise nach Istanbul war nicht meine Lieblingsreise. Das Essen war ok, das Wetter war einfach eine Katastrophe, mit Schnee und Hagel habe ich einfach nicht gerechnet. Zudem hatte der Terroranschlag ein nachhaltiger mulmiges Gefühl hinterlassen.

Die Menschen konnte ich nicht so recht einschätzen. Im Hotel waren sie sehr freundlich. Auf den Straßen jedoch, wirkten sie untereinander oft schroff. Das Stadtbild hat mich auch nicht so recht überzeugt. Dafür das es immer Metropole heißt, habe ich mit mehr gerechnet. Besser wäre es wohl gewesen, wenn man dort mit Locals abgehangen hätte und nicht als typischer Tourist.

Das war er, unser Citytrip über Silvester in Istanbul.

 

 

 

 

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