Tinder Part II – Die Erfolgsgeschichte

Tinder Part II – Die Erfolgsgeschichte

„Hey, Lust auf Wein und einen Film?“ Echt jetzt?! Anders gesagt, meint er Netflix and chill. Auf solche Nachrichten bin ich erst gar nicht eingegangen. Das geht doch echt charmanter oder? Tatsächlich hab ich mich als Tinder-Anfängerin über solche Nachrichten aufgeregt. Chris hat mich immer ausgelacht und meinte, dass ich noch keine Ahnung habe, was alles auf mich zu kommt. Aber ich kann euch jetzt schon verraten, dass ich dann doch mehr Glück hatte, als alle angenommen haben.

Insgesamt hatte ich tatsächlich nur 7 Matches. Wie ich im letzten Beitrag erwähnte, habe ich nicht all zu viele likes verteilt. Also insgesamt 7. Da liegt meine Match-Quote bei 100%. Was bei uns Frauen aber wohl auch nicht so schwer ist.

4 Männer

Mit insgesamt 4 Männern habe ich dann auch geschrieben und bei 3 davon kristallisierte sich heraus, dass es nicht klick machen würde. Unter den Matches war ein angehender Physiotherapeut, ein Lehrer, ein Selbständiger und einer der frisch aus der Uni raus ist. Letzterer war mein erstes Match. Ein bis zwei Tage führten wir eine ganz nette Unterhaltung. Man folgte sich auf Insta, Storys wurden geguckt und der Kontakt brach ab. Egal, NEXT😂.

Der angehende Physiotherapeut war auch nett, aber da war kein Flow in den Unterhaltungen. Das gewisse Etwas fehlte und so führte auch diese Unterhaltung zu einer Sackgasse. Mit dem Lehrer habe ich tatsächlich länger geschrieben bzw. gesprochen. Ein lieber Typ! Letztendlich waren wir doch zu unterschiedlich. Wie ihr wisst, rede ich ja eher locker flockig, frei schnauze und oft auch mit leichtem Slang. Aber ey, so bin ich nun mal aufgewachsen. Da war er dann doch eher anders, allein der Punkt hätte noch Probleme mit sich gezogen. Ich bin nämlich nicht motiviert, meinen Wortschatz und meine Sprache zu ändern. Auch wenn wir ganz nette Gespräche hatten, musste ich es dann doch irgendwann beenden, da es am Ende nicht das war, was mich gefesselt hat.

Baut kein Druck auf!

Im Allgemeinen kann ich euch sagen, dass ich mittlerweile ganz genau weiß, was ich will. Einen Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht und bei dem ich nicht der Mittelpunkt der Erde bin. Klar möchte ich Aufmerksamkeit und meinem Gegenüber auch nicht egal sein. Aber wenn sich sein Leben komplett um meins dreht, wird mir das schnell zu viel. Was mich am meisten nervt, wenn man einfach nur mit jemanden schreiben will und man direkt so Anmachsprüche bekommt und das nach kürzester Zeit. Kann man sich nicht einfach so unterhalten, ohne dass man ständig gesagt bekommt, wie toll man aussieht, wie gern man mich direkt treffen will etc. Jungs, baut nicht so einen Druck auf. Da draußen gibt es bestimmt Frauen, die das anbockt, mich aber genau nicht.

Das finale Match?

Nach ein paar Tagen auf Tinder hatte ich dann das nächste Match. Damit fing meine persönliche Erfolgsgeschichte an. Tinder-Nutzer wie mich kann Tinder wahrscheinlich nicht leiden. Aber fangen wir mal am Anfang an.

Während ich mit den anderen Boys geschrieben habe, lernte ich dann den Selbständigen kennen. Die Leute die mich kennen, wissen, dass ich es hasse zu schreiben und lieber Sprachnachrichten schicke. Wovon viele oft auch mega genervt sind. Aber da habe ich nun jemanden kennengelernt, der genau so denkt. Nachdem wir einige Zeit über Tinder geschrieben haben, wurde ziemlich schnell zu w.app gewechselt. Das war dann schon der erste Moment der Wahrheit, denn ich fragte mich, wie wohl seine Stimme sein würde. Kennt ihr dass, wenn ihr mit Leuten schreibt und alles cool ist und plötzlich hört ihr die Stimme und bekommt mega den upturn? Zum Glück war mir seine Stimme sofort mega sympathisch. Sympathisch ist auch das Wort, was noch öfter fallen wird.

In der Woche hatte ich gerade ein Monster-Projekt, sodass ich Tag und Nacht wach war. Ich habe in der Woche, nur 1-3 Stunden pro Tag geschlafen, damit ich noch rechtzeitig fertig werde. Die, die mir auf Insta folgen, haben dies auch mitbekommen, sodass mich besorgte Nachrichten von meinen Followern erreichten: „Pass auf dich auf, sonst kippst du noch um“, so in etwa klangen die meisten Nachrichten, die ich erhielt. Aber manchmal muss man Dinge tun, um ans Ziel zu gelangen und dafür zahlt man dann auch mal einen höheren Preis. Deshalb gab es Nachts um 23.00 Uhr, um 1:00 Uhr, um 3:00 Uhr einen Kaffee, damit ich bloß nicht einschlafe. Während andere es eher komisch fanden, dass ich so lange arbeite und Nachts Kaffee trinke, fand der Selbständige es eher cool und lustig. Da sprach ich dann endlich mal mit jemanden, der den Struggle der Selbständigkeit nur zu gut selbst kannte.

Sind wir nur Kollegen?

Während er schlafen ging, saß ich weiterhin am Laptop, als er aufstand, gab es für ihn ein guten Morgen von mir, denn ich saß noch immer am Schreiben. Ich musste mir keine dummen Sprüche von ihm reinziehen oder ähnliches, weil er einfach verstand, was bei mir gerade abging. Jeden einzelnen Tag haben wir eine Sprachnachricht nach der anderen verschickt und nie hatte ich das Gefühl, dass ich angemacht wurde. Es war eher ein Austausch über unzählige Themen. Wir wirkten eher wie Kollegen und nicht wie zwei, die sich über eine Dating-Plattform kennengelernt hatten und Bock auf einander schieben. Nein! Null. Und genau das hat mich so begeistert.

Bin ich das nur in männlich?

Wie oft ich das Gefühl hatte, dass ich mit mir selbst rede. Der Wortschatz war so ähnlich, worüber wir so oft lachen mussten. Wie sympatisch (da ist es wieder) ist es bitte, wenn du mit jemanden so reden kannst wie du willst und nicht ständig aufpassen musst, welche Wörter du benutzt oder was du sagen kannst oder halt nicht. Es war einfach so schön locker. Aber nicht nur der Wortschatz war der selbe, wir redeten einfach frei schnauze. Damit kommen ja viele nicht klar. Eine Frau muss wie eine Dame reden, muss aufpassen was sie sagt. Irrtum! Ganz großer Irrtum! Jeder sollte so sprechen dürfen wie er will, egal ob Mann oder Frau. Man muss nur den richtigen Gegenpart finden, der es akzeptiert und vielleicht sogar noch feiert.

Kein Platz für solche Männer!

Weiter ging es mit der selben Ansicht was das Leben angeht. Schön, wenn man mit jemanden spricht, der Dinge erzählt, die einem bekannt vorkommen, die man selbst schon erlebt hat oder die man genau so sieht. Schön auch, wenn da jemand ist, der gefühlt den selben Alltag hat. Im Laufe der ganzen Gespräche mit den Boys, ist mir eins noch klarer geworden: Ein Mann der einen geregelten Tagesablauf hat, ein 9 to 5 Job hat, ein Mann der nach der Arbeit Feierabend hat und nicht versteht, warum ich noch bis Nachts am Laptop sitze, ein Mann der nörgelt, weil er dann lieber kuscheln und sich einen Film reinziehen will, anstatt mich mein Business wachsen zu lassen, egal ob im Bereich Social Media Marketing, Fotografie oder Eventmanagement und nicht damit klarkommt, dass ich beruflich auch mal reisen muss. Der weder etwas von meinem Business versteht/akzeptiert, noch Ahnung von der Selbständigkeit hat, genau so ein Mann, hat in meinem Leben kein Platz. Ich mach 10 Kreuze, dass ich bis Dato so einen Extremfall noch nie an meiner Seite hatte.

Aber der Mann, den ich jetzt kennenlernen durfte oder er mich😅🤔setzt noch mal einen drauf. Wie oft wurde ich als „bekloppt“ betitelt, weil ich meinen Laptop erst m 2 Uhr, 3 Uhr oder sogar 4 Uhr zugeklappt habe. Aber ey, es gibt zum Glück noch Menschen, die genau so sind wie ich und cool, dass er genauso tickt.

10 Minuten Sprachnachrichten👊🏽

Nachdem wir fast eine Woche Sprachnachrichten mit unfassbareren Längen von über 10 Minuten hin und her geschickt und richtigen Deeptalk hatten, war eigentlich klar, dass man sich auch mal in Live sehen wollte. Natürlich gab es auch kürzere Nachrichten, aber die langen waren uns die liebsten und irgendwann entstand schon ein unterschwelliges Battle. Wer schickt die längsten… Jeder andere heult ja schon rum, wenn eine Sprachnachricht „nur“ 3 Minuten lang ist. Aber nein, da sind wir beide ziemlich gestört 😂.

Aber zurück zum Thema, ob man sich trifft oder nicht. Mein Kopf wollte eigentlich noch streiken, da ich ja eigentlich noch keine Dates wollte. Ich wollte doch einfach nur schreiben. Aber manchmal kommt es doch anderes. Ich wäre auch etwas dumm gewesen, wenn ich mich nicht mit ihm getroffen hätte. Tagelang habe ich Nuray jeden einzelnen Tag erzählt, wie sympathisch (da ist es wieder) dieser Mann ist und dass nicht nur einmal am Tag😅. Da er geschäftlich noch unterwegs war, wurde das Treffen jedoch nicht direkt in die Tat umgesetzt, was mir ganz recht war. Ich sag übrigens mit Absicht Treffen und nicht Date. Wir waren uns nämlich beide nicht so sicher, ob es überhaupt ein Date ist oder doch nur ein Treffen unter Kollegen sein würde. Das sollten wir dann aber ein paar Tage später noch herausfinden.

Bis dato haben wir uns ja nur auf unseren Tinder-Bildern und auf dem w.app Anzeigebild gesehen. Da muss ich ja ganz ehrlich sagen (sorry J.), dass ich echt nicht wusste wie er nun wirklich aussieht. Das Tinder-Bild fand ich toll, das Anzeigebild auf w.app, (da weiß ich gar nicht, wie ich es jetzt nett ausdrücken soll) hat mich nicht gerade von den Socken gehauen. Als ich das gesehen habe, wusste ich schon, dass ich eine neue Mission habe – ein neues Anzeigebild muss her😅, aber alles zu seiner Zeit. Wir hatten uns auch nicht unsere Instagram Profile genannt. Ich „durfte“ auch nicht erfahren, wie seine Firma heißt – „Ich will lieber den Mensch kennenlernen und nicht das Unternehmen“, so seine Aussage. Und ich kann euch verraten, dass es die schlauste Entscheidung von ihm war. Hätte ich sein Insta-Account gesehen, hätten mich einige Dinge eher zögern lassen und ich hätte ihn wahrscheinlich direkt in den Wind geschossen, weil ich ein falsches Bild von ihm gehabt hätte (hahaha✌🏽).

Einen Tag vor unserem Treffen, bekomm ich morgens auf einmal ein Video. Erst da habe ich zum ersten Mal seine Mimik und Gestik sehen können. Jetzt wusste ich auch, wie er in live aussehen könnte. Zudem habe ich mich auch einfach gefreut, weil es einfach aus dem Nichts kam und ich es von Männern eigentlich nicht kenne, dass sie einfach mal so ein Video schicken. Pluspunkt für ihn😉.

Unser erstes Treffen sollte auch nicht nur bei nem Kaffee stattfinden. Meine Cousine hatte an dem Tag ihr Event „Brunch with Friends“, zu dem er eigentlich auch kommen wollte, hätte er seinen Schlüssel nicht im Auto vergessen, das sich dann auch noch selbst verriegelt hatte. Also bin ich nach dem Event ins Café, wo er saß und haben zusammen auf den ADAC gewartet. Anschließend ging es 1,5 Stunden nach Schneeverdingen in ein Möbelhaus. Ungewöhnlich für das erste Treffen? Jip, aber wir sind anscheinend anders😅. Danach ging es noch kurz in die Stadt und anschließend in ein Restaurant. Im Endeffekt haben wir an dem Tag ca. 9 Stunden gechillt. Fragt ihr euch jetzt, ob es nun ein Date oder nur ein Treffen war? Als ich ins Café kam und wir auf den ADAC warteten, war klar, definitiv ein Date.

Mittlerweile sind Wochen vergangen und in der ganzen Zeit haben wir uns original nur einen Tag nicht getroffen. Bei uns geht es gerade alles ziemlich rasant und jedem anderen würde ich sagen, zieh die Handbremse an. Tja und dann kam auch bei uns schon die Corona-Panik an und alles hat sich schlagartig verändert. Vielleicht sollte bei uns alles so schnell gehen, damit wir in den Wochen, die wir nicht raus dürfen, nicht allein in unseren Wohnungen hängen und „depri“ schieben. Übrigens haben wir Tinder gemeinsam nach kürzester Zeit deaktiviert. Deshalb meinte ich auch, dass Tinder, Leute wie mich, die sich nach ca. 2 Wochen einfach wieder abmelden, nicht leiden kann.

Wisst ihr, was ich wirklich nice finde? Wenn man mit jemanden reden kann und nicht das Gefühl hat, dass einem Energie geklaut wird. Nein, wir pushen uns eher gegenseitig. Er versteht mein Business und meine Ansichten und andersherum genauso. Über w.app hatte sich ja schon rauskristallisiert, dass wir Stunden lang reden können und uns die Themen nie ausgehen. Ich hatte echt Muffensausen, dass es in der Realität nicht so sein würde, aber die Befürchtung war unbegründet. Wir können Stunden lang quatschen und merken nicht einmal wie die Zeit vergeht.

Vor ein paar Tagen, habe ich auf Insta verkündet, dass ich meinen Koffer packe und in eine Wohnung ziehe mit Terasse, sodass ich nicht mehr nur drin und vor allem nicht allein chillen muss. Ihr wolltet wissen, wo ich hingezogen bin? Die Frage könnt ihr euch spätestens jetzt selbst beantworten. Ja, wir sind leicht verrückt, dass wir uns das so schnell trauen, aber außergewöhnliche Umstände bedeuten außergewöhnliche Handlungen. Auch wenn ich keinen neuen Partner an meiner Seite wollte, hat mir das Leben wieder gezeigt, dass nicht alles so läuft, wie man will. Und in dem Fall, bin ich sogar happy, dass ganz viele kleine Zufälle uns zusammengeführt haben.

Wie er heißt, wie er aussieht, erfahrt ihr bestimmt bald, da er ja jetzt einige Wochen ständig um mich herum tigern wird😅. Das wär übrigens das erste Mal, dass ich meinen Partner der Öffentlichkeit so richtig präsentiere. Ich war ja eigentlich immer strickt dagegen. Nach den Dreharbeiten zu „Sollte ich meinen Partner auf Social Media posten“ von URBN Talk, bin ich etwas ins grübeln gekommen und habe mir vorgenommen, nie wieder so radikal zu handeln. Wieviel ich mich traue preiszugeben, sehen wir dann in der Zukunft.

Mein Tinder Fazit: Mit ganz viel Glück kann man auch nette und tolle Menschen kennenlernen. Ja, die meisten wollen weiterhin einfach in die Kiste, aber ich bin trotzdem froh, dass meine Girls mich „genötigt“ haben, mich endlich anzumelden. Wenn du dich genauso nicht traust, dann spring doch einfach über deinen Schatten. Du kannst nur gewinnen. Aber halte dich nicht zu lang dort auf, einige Menschen sind nämlich schon Tinder-gestört und total abgestumpft durch das schnelle „Next“😅.

Folge:

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